Musiker sind durch ihren Beruf hohen Anforderungen ausgesetzt. Sie müssen in der Lage sein, unter Stress mentale und motorische Höchstleistungen zu erbringen. Diese sind gekennzeichnet durch hochspezialisierte, feinmotorische Bewegungsabläufe. Die Erzeugung des perfekten Tones/Klanges steht im Vordergrund. Die Wahrnehmung des eigenen Körpers bei der Klangerzeugung gerät in den Hintergrund und wird selten ausreichend entwickelt. Leicht können so Koordinationsstörungen entstehen und der Kontakt zum Instrument oder zur Stimme leidet. Verstärkte körperliche, seelische und mentale Anstrengungen sind die Folge und so entsteht nicht der perfekte Klang, sondern der perfekte Teufelskreis. Es kommt zu Fehlhaltungen, Verspannungen und häufig auch zu Schmerzen. 
Lampenfieber und Auftrittsängste werden so begünstigt.
Eine systematische Schulung der Körperwahrnehmung in Verbindung zum Instrument/Stimme ist für müheloses und zugleich kraftvolles Spiel/Singen unerlässlich.
Die Alexandertechnik eröffnet einen Schulungsweg, der es erlaubt, den Körper während des Spielens/Singens zuverlässig wahrzunehmen. Dieses Körperbewusstsein ermöglicht ein Herausfiltern der obengenannten Störungen. Erforderliche Bewegungsabläufe und Spannungsverhältnisse können gespürt und gelenkt werden.
Körperliche Verspannungen und Fehlhaltungen sind meist auch mit emotionalen und gedanklichen Fixierungen verbunden. Die Sensibilität von Musikern führt häufig zu Konflikten. Unzufriedenheit mit uns selbst und Anfeindungen aus unserem beruflichen Umfeld können uns das Leben schwer machen. Hier hilft die Alexandertechnik in ihrer Anwendung als Kommunikationsschulung. Ein guter Kontakt mit uns selbst und mit unseren Kollegen wird erarbeitet. So können wir die Freude am Musizieren genießen.
 
Aus einem Interview mit der bekannten Pianistin und Klavierpädagogin 
Edith Picht – Axenfeld am 11. August 1988 / Alexander – Forum 2/89

"Die Alexander-Technik regt eine gelassene Aufmerksamkeit an und schafft so die Voraussetzung für intensives Hören (Horchen). Sie öffnet den Sinn für ein immer neu einzuschwingendes Gleichgewicht. Sie verwurzelt und sie macht leicht. Sie lehrt warten zu können: Erst denken, dann handeln. Sie will geschehen lassen statt zu 'machen'. So hilft sie, die tiefen spontanen, oft unentdeckten Impulse zu befreien und in der Musik wirken zu lassen. Musiker neigen dazu, körperliche Spannungen zu übertreiben, besonders wenn die Musik sie erschüttert und äußerste Ausdruckskraft fordert. Es ist wahr, Musizieren heißt, mit Herz und Leib und Seele in der Musik unterzugehen. Aber es ist ein Mißverständnis, wenn wir die Klänge in uns stauen, in uns zurück biegen. Wir sollen die Klänge geben, sie müssen sich von uns ablösen, damit die musikalischen Gedanken durch unser Spiel zum Sprechen finden. Sie gehören nicht uns. Wir sind nur ihr Medium."

Zitat: Patrick Maddams, Managing Director of the Royal Academy of Music, London

“Als Vortragender auf dem Podium ist es unmöglich, sein Instrument zu spielen, ohne etwas von sich selbst preiszugeben. Es gibt eine direkte Verbindung zwischen dem, wie man ist und der Musik, die man spielt... Seit geraumer Zeit hat die Royal Academy of Music mehr und mehr verstanden, dass die Alexander-Technik dieses außerordentlich wichtige Gebiet von Selbstvertrauen und Stabilität in der Ausbildung von jungen Musikern beisteuert. Natürlich basiert die Alexander-Technik auf Haltung und guter Atmung, aber sie hat abgesehen davon noch viel mehr zu bieten. Es ist ein System, mit dem der junge Musiker mit seinem Instrument verbunden wird - nichts weniger als dies - es ist eine Brücke zwischen dem , wie man fühlt, und wie man ist und dem Klang, den das Instrument produziert, gleich ob es sich dabei nun um eine Oboe oder ein Cello handelt."